Vrendli Amsler - Arbeiten in Pergament u.a.m. Ausstellung 28-Nov-23 bis 28-Mar-24

Die skulpturalen Gewächse in Pergament von Vrendli Amsler konnten erstmals 2022 im Museum für Gestaltung Zürich in der grossen Ausstellung ‘ Textiler Garten ‘ gezeigt werden und danach 2023 in der Galerie Weiertal bei Winterthur.

Um diese Arbeiten in einen grösseren Zusammenhang der entstandenen Werke stellen zu können, wurden die Räume im Atelier Amsel Werk befreit, um darin Ausstellungen zu installieren. So finden die Gruppen der Pergament Stelen eine Ergänzung mit einer Serie von Paravent Bildern in Pergament und solchen in textilen Bandstrukturen daneben mit Stabgeflechten oder frühen Miniatur Skulpturen in gestricktem Nylon Monofil sowie räumlichen Verwerfungen in gestickten Volumen und Spiralen.

Ab 2008 wurde die Bearbeitung von Pergament für Vrendli Amsler ein Thema. Ein früher Kontakt mit dem Material erinnert an die Zeit im Grundkurs von Karl Schmid in der Kunstgewerbeschule. Die handwerkliche Begegnung mit einem der ältesten aktiv hergestellten Produkte ist faszinierend. Perga ment ist eine nicht gegerbte sondern nur gereinigte, mit Kalk entfettete und getrocknete Tierhaut meist vom Kalb, der Ziege oder dem Schaf, allenfalls auch vom Hirsch oder gar vom Fisch.

Dem Pergament bleibt das Leben erhalten, denn es verformt sich eigenwillig unter schwankender Luftfeuchtigkeit. Pergament ist mehrfach geschichtet und unvorhersehbar störrisch. Dies erfordert spezielle Arbeitsweisen und hat durch Einbezug des gesteuerten Zufalls auch bildnerische Ereignisse entdecken lassen.

Bestimmte Produktionsabläufe in der Bereitstellung von Pergament belassen das Material glasig durchscheinend, fleckig oder opak weisslich. Werden Hautschichten gerissen - eben gehäutet, entstehen matthelle Spuren. Die Arbeitstechnik Schichten zu reissen, zu schleifen, zu kratzen, zu löchern ist eigentlich destruktiv, aber Teil einer weiterführenden Geschichte der lebendigen Haut.

Verschieden dicke Häute werden durch räumliche Verformung zu stabilen doch fragilen Strukturen. Die vergleichsweise Leichtigkeit des robusten Materials ermöglicht das Ausloten von grösseren Dimensionen genäht, gefaltet, gesteckt und genietet. So entstehen skulpturale Objekte wie naturnahe hohe Halme, aufgeständerte Wolken, figurative Säulen fast pergamenische Karyatiden, Lichtspiegel Säulen mit Kanneluren Falten, geflochtene Stelen wie wiegende Palmen.

Die unterschiedliche Transparenz der Pergamente produziert Lichtspiele, die das Thema Haut auf besondere Art poetisch umsetzen.